30.05.2023 - Offizieller Baubeginn im Wasserwerk Bettingen
Klimaschutzministerin Katrin Eder übergibt zwei Förderbescheide mit einer Gesamthöhe von mehr als 13,6 Millionen Euro
Foto (SWT und LWE): von links nach rechts: Helfried Welsch (Sprecher des Vorstandes der Landwerke Eifel), Arndt Müller (Verwaltungsratsvorsitzender der Kommunalen Netze Eifel und Vorstand der Stadtwerke Trier), Monika Hau (kaufmännischer Vorstand der LWE), Katrin Eder (Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz) und Andreas Kruppert (Landrat des Eifelkreises und Vorsitzender des Landwerke Eifel Verwaltungsrats
„Mit einem symbolischen Bagger-Aushub haben die rheinland-pfälzische Klimaschutzministerin Katrin Eder und die Landwerke Eifel (LWE) am 30. Mai ein wichtiges Teilprojekt für das Regionale Verbundsystem Westeifel vorgestellt: die Erweiterung des Wasserwerks Bettingen. Bis 2024 investieren die LWE rund 14 Millionen Euro in den Ausbau des Standorts, um künftig die fünffache Menge an Trinkwasser aufbereiten zu können. Welche Bedeutung das Projekt für die Region hat, unterstrich die Klimaschutzministerin in ihrer Ansprache.
„Wasser ist das Lebensmittel Nummer 1. Aufgrund des Klimawandels und den dadurch ausgelösten Dürreperioden wird uns bewusst, wie kostbar sauberes Wasser ist. Umso wichtiger sind leistungsfähige Wasserwerke, um die Bevölkerung verlässlich zu versorgen. Mit der Erweiterung wird das Wasserwerk Bettingen nicht nur zu einer wichtigen Gewinnungs- und Aufbereitungsanlage für die Region Westeifel, sondern hat das Potential darüber hinaus Versorgungsleistungen zu übernehmen“, so Ministerin Eder. „Aufgrund der zunehmenden Engpässe ist das eine einmalige Chance, die wir als Land unterstützen möchten.“
Im Anschluss übergab die Ministerin zwei Förderbescheide für das regionale Verbundnetz mit einer Gesamthöhe von mehr als 13,6 Millionen Euro. Davon sind sechs Millionen Euro für die Nord-Süd-Trasse und rund 7,6 Millionen Euro für die Ost-West-Achse.
Andreas Kruppert, Landrat des Eifelkreises und Vorsitzender des LWE-Verwaltungsrats, freut sich über diese weitreichende Unterstützung: „Wir stellen mit dem Projekt die Weichen für eine sichere und zuverlässige Trinkwasserversorgung in unserem Landkreis. Das ist die Grundlage für eine gute Lebensqualität und ein entscheidender Wettbewerbsvorteil für die ansässigen Unternehmen.“ Um die Aufbereitungskapazität in Bettingen entsprechend der neuen Möglichkeiten zu erhöhen, ist neben neuen Aufbereitungsfiltern eine spezielle Enthärtungsanlage geplant. Das so aufbereitete nun weichere Trinkwasser kann so dann über die neue Transportleitung des Verbundsystems nicht mehr nur den Menschen in der Verbandsgemeinde Bitburger Land, sondern auch im gesamten Verbundgebiet zur Verfügung gestellt werden.
Neben der Versorgungssicherheit liegt der Fokus auf einem nachhaltigen Betrieb des Wasserwerks und des Leitungsnetzes. Arndt Müller, Verwaltungsratsvorsitzender der Kommunalen Netze Eifel und Vorstand der Stadtwerke Trier, erklärt: „Um den Energiebedarf der Anlage aus eigner Kraft zu decken, planen wir den Bau von Photovoltaikanlagen direkt vor Ort. Außerdem möchten wir einen 400 kWh Batteriespeicher in Betrieb nehmen, um den selbst erzeugten Strom optimal zu nutzen.“
Voraussetzung für den Ausbau des Wasserwerks Bettingen war eine Entscheidung der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD Nord) aus dem Jahr 2020. Sie erteilte im Vorjahr ein neues Wasserrecht. Das bedeutet konkret, dass an diesem Standort künftig statt 0,5 Millionen Kubikmeter bis zu 2,5 Millionen Kubikmeter Rohwasser pro Jahr zu Trinkwasser aufbereitet werden können. Grundlage für diese Entscheidung waren umfangreiche Untersuchungen: Unter Federführung der LWE haben die kommunalen Wasserversorger mit Förderung des Landes ein hydrogeologisches Grundwassermodell für die Bitburg-Trierer -Mulde erarbeitet und mit der SGD Nord, dem Landesamt für Umwelt und dem Landesamt für Geologie und Bergbau abgestimmt.
Voraussichtlich Ende 2024 wird die Erweiterung in Bettingen vollständig abgeschlossen sein. Da die bestehende Anlage regulär in Betrieb bleibt, ist die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort während der Bauarbeiten uneingeschränkt sichergestellt.
Infokasten: Regionales Verbundsystem Westeifel (RVWE)
Seit 2018 bauen die Landwerke Eifel (LWE-AöR) in der Eifel ein regionales Verbundnetz auf. Das heißt: Ein Graben für viele Leitungen, zum Beispiel Trinkwasser, Bioerdgas, Biogas und Glasfaser. Ziel des Projekts ist es die Voraussetzungen für den regionalen Energieabgleich zu schaffen. Insgesamt besteht das Verbundnetz aus einer ca. 80 km langen Nord-Süd-Trasse und einer ca. 40 km langen Ost-West-Achse. Zum aktuellen Zeitpunkt sind davon rund 85 Prozent gebaut und in Betrieb. Der Anlagenbau schließt mit der Erweiterung des Wasserwerks Bettingen und dem Neubau eines zentralen Hochbehälters Hohnersberg in der Gemeinde Brimingen ab. Voraussichtlich Ende 2024 wird das Gesamtprojekt fertiggestellt.
Unter dem Dach der LWE arbeiten verschiedene kommunale Partner zusammen: Die Kommunale Netze Eifel (KNE -AöR) ist für die Trinkwasserversorgung in der Eifel zuständig und hat die Betriebsführung für das regionale Verbundnetz der Landwerke Eifel (LWE-AöR) inne. Die Landwerke Eifel Vertriebs GmbH kümmern sich um den Vertrieb der regional erzeugten Energie: Landstrom und Landgas. Insgesamt fallen für den Bau des RVWE Kosten in Höhe von 68 Millionen Euro an. Das rheinland-pfälzische Klimaschutzministerium hat den Bau des RVWE bisher mit 33,8 Millionen Euro unterstützt.
Infokasten Bitburg-Trierer-Mulde
Der Brunnen Bettingen entnimmt das Grundwasser in einer Tiefe von ca. 180 Metern. Das Wasser hat auf seinem Weg durch das Erdreich einen langen Weg hinter sich und ist frei von menschgemachten Umwelteinflüssen. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass aufgrund Grundwasserneubildung sogar bis zu fünf Millionen Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr entnommen werden könnten. Entsprechend dem Antrag des Projektentwicklers hat die SGD Nord eine Entnahme von 2,5 Millionen Kubikmetern pro Jahr genehmigt. Die besondere Lage der Brunnen sorgt dafür, dass das Grundwasser aufgrund des natürlichen Wasserdrucks mit vergleichsweise geringem Energieeinsatz gefördert werden kann (artesischer Brunnen).“
Quelle: Pressemitteilung SWT und LWE